Wenn das Stück nicht liegt – Nachsuche ist Dienst am Wild
Die jagenden Damen der KJS nahmen mit ihren Partnern/ Mitpächtern am 30.6.2024 am Anschuss-Seminar in Havixbeck teil
Trotz eines vermeintlich sauber angetragenen Schusses, liegt das Stück nicht am oder in der Nähe des Anschusses. Nun beginnt das Wechselbad der Gefühle. Wie handele ich als Schütze/in, um dem Stück Qualen zu ersparen? Wann sollte ein geprüfter Schweißhund zum Einsatz kommen? Wie beurteile ich den Anschuss? Welche Schlüsse kann ich aus dem Anschuss ziehen? Fragen über Fragen, die dem/r Schützen/in durch den Kopf gehen.
Für die jagenden Damen hatte die Obfrau Cornelia Thies dieses Thema auf die diesjährige Agenda gesetzt. Sie organisierte ein Anschuss-Seminar mit Ansgar Westrup dem Schweißhundeführer der anerkannten Schweißhunde-Station NRW in Havixbeck. Ansgar Westrup ist Mitglied des Verein Hirschmann e.V. sowie Mitglied des KBGS e.V.
Dem zweistündigen Theorieteil mit einem exzellenten Vortrag folgte ein Imbiss mit allerlei Leckereien, die die Damen mitgebracht hatten. Danach ging es in den Wald. In vier Stationen wurden in Gruppen intensiv Anschüsse gesucht, untersucht und dann vom Fachmann beleuchtet. Schnitthaare und Knochensplittern wurden erläutert und zugeordnet. Zudem wurde nicht nur die Wirkung eines Schusses mit einer Kurz- und einer Langwaffe anschaulich demonstriert, sondern auch die Auswirkungen von Splittern. Nach sechs Stunden trennte sich die Gruppe und war sich einig, ein hervorragendes Seminar besucht zu haben, viel Neues gelernt- und Wichtiges für den praktischen Jagdeinsatz erfahren zu haben.
Herr Westrup ist übrigens per Anruf, SMS oder Whats App Tag und Nacht für Jäger:innen mit einem ungeklärten Schuss unter der Nummer 0178-4950707 zu erreichen.
Wichtig ist auf jeden Fall: Markieren Sie den Anschuss gut sichtbar in Augenhöhe. Vermeiden Sie unnötige Spuren. Gehen Sie allein und ruhig, weitläufig entgegen der Schussrichtung zum Anschuss, das Stück könnte noch in der Nähe sein. Versuchen Sie den Anschuss und die Fährte nicht unnötig zu vertreten. Nehmen Sie Knochensplitter, Haare oder andere Pirschzeichen mit. Der Schweißhund braucht diese nicht, aber der Nachsuchenführer. Jeder noch so kleine Hinweis ist wichtig, gibt er doch Information über die beschossene Wildart, den Treffpunkt auf dem Wildkörper und vieles mehr. Und schnallen Sie keinen Hund zu Probe. Das reduziert die Chance des Nachsuche-Gespanns.
Ein Anschuss-Seminar kann nur jedem/r Jäger:in empfohlen werden. Den jagenden Damen hat es auf jeden Fall viele neue Erkenntnisse gebracht und der gesellige Teil kam dabei nicht zu kurz.